Die Parelli Hügel Therapie

Eine Lieblingslektion

2011 wurde ich von Cavallo angefragt, ob ich den Lesern etwas über meine Lieblingslektion erzählen würde. Entstanden ist der folgende Artikel über die Hill-Therapy, der im August 2011 in der Zeitschrift Cavallo veröffentlicht wurde.

 

Lust auf was Neues? Erfolgreiche Trainer verraten in in CAVALLO ihre Rezepte für mehr Reitspass. Parelli Trainer Berni Zambail schwört beim Muskelaufbau auf die Parelli Hügel-Therapie. Nach sechs Wochen ist Ihr Pferd in Top-Form.

Die Parelli Hügel-Therapie ist eine einfache Methode, um einem Pferd in sechs Wochen zu deutlich mehr Muskeln zu verhelfen. Dafür wird nach einem festen Zeitplan an einem Hügel oder über kleine Sprünge longiert. Das trainiert die Balance, gibt Kraft und aktiviert die Hinterhand. Am Hügel lernt das Pferd, seinen ganzen Körper effektiv zu bewegen und nicht bloss auf der Vorhand zu laufen.

Vom Ziehen zum Schieben

Der Wechsel zwischen bergauf und bergab regt Pferde in allen Gangarten an, mit der Hinterhand weiter unter den Schwerpunkt zu treten. Viele Pferde versuchen am Berg zunächst, sich mit der Vorhand hochzuziehen. Mit der Zeit lernen sie aber, mit der Hinterhand zu schieben. Sie sortieren ihre Beine und finden in die Balance. Dieses Bewegungsmuster prägt sich bei regelmäßigem Training dauerhaft  ein.

Die richtige Ausrüstung

Für das Training benötigen Sie lediglich ein Halfter und eine sieben Meter lange Longe oder Bodenarbeitsseil (C). Verzichten Sie auf Sattel, Longiergurt, Pad oder gar Hilfszügel. Diese verhindern, dass das Pferd sich frei bewegen und ausbalancieren kann. Suchen Sie sich einen Platz oder eine Wiese mit leichtem Gefälle. Zehn Grad Steigung sind optimal (A). Steht keine geeignete Fläche zur Verfügung, können Sie das Training auch auf Reitplatz oder Halle verlegen. Für den Hügel-Effekt longieren Sie einfach über zwei kleine, etwa 50 Zentimeter hohe Sprünge, die sich auf der Zirkellinie gegenüberliegen (B).

Mehr Muskeln in sechs Wochen

Beginnen Sie stets auf der Hand, die Ihrem Pferd leichter fällt.

Das Grundschema:

  • Fünf Minuten auf einer Hand longieren.
    Zwei Minuten Pause.
  • Fünf Minuten in die andere Richtung longieren.

Die Gangart:

  • Bei guter Kondition trainieren Sie in der ersten und zweiten Woche im Trab, ab der dritten Woche im Trab und Galopp.
  • Bei schlechter Kondition üben Sie die erste Woche im Schritt. In der zweiten und dritten Woche darf das Pferd traben; ab der vierten Woche kann Galopp dazu kommen.

Erste Woche: 

  • Tägliches Training nach dem Grundschema.

Zweite Woche:

  • Drei Mal pro Woche Training nach dem Grundschema.

Dritte bis sechste Woche: 

  • Zwei Mal pro Woche Training nach dem Grundschema.
  • Ist das Pferd fit genug, können Sie ab der dritten Woche bis zu zehn Minuten pro Hand longieren. Dann sollte Ihr Pferd jeweils die ersten fünf Minuten traben, die zweite Hälfte kann es galoppieren.

Achtung:

Während den ersten 6 Wochen empfehle ich, nicht zu reiten. Was Sie aber immer machen können, ist spazieren oder joggen gehen mit Ihrem Pferd. Auch Bodenarbeit lässt sich ohne Probleme machen, damit Sie ihm in dieser Zeit Abwechslung bieten können.

Die gewonnene Kraft erhalten

Nach sechs Wochen ist das Training beendet. So lange braucht das Pferd, um sich an das neue Bewegungsmuster gewöhnen zu können. Der Körper sollte nun von Kruppe, über Rücken und Hals muskulöser sein. Dadurch verändert das Pferd seine Haltung. Im Idealfall wölbt es den Rücken auf, senkt den Kopf und dehnt sich. Diese Haltung erhält das Pferd gesund. Nun hat das Pferd eine gute Basis, und Sie können wieder mit dem normalen Training fortfahren. Nach Bedarf lassen sich einzelne Abschnitte aus der Hügel- therapie auch in die tägliche Arbeit einbauen – zum Beispiel das Programm aus den Wochen drei bis sechs.

Anleitung zur Hügel-Therapie

Anleitung zur Hügel-Therapie

Download Artikel

 

Lesenswert dazu auch ein von Linda Parelli veröffentlichter Artikel:

Deutsche Fassung als Download hier

http://zambail.com/wp-content/uploads/2014/05/hilltherapy-linda-parelli.pdf