Ein Feedback von Karin Hufschmid

Working Equitation – Kursfeedback

Samstag, 12.4.14, morgens 10 Uhr: Ein sehr ungewöhnlicher Parelli-Kurs beginnt. Ein Kurs voller Überraschungen, viel Neuem und Input für mehrere Wochen, Monate, Jahre. Eine in der Schweiz noch junge Sportart hat uns schon jetzt süchtig gemacht:

Parelli goes Working Equitation.

Konzentration am Working Equitation Kurs

Angefangen hat der nicht ganz gewöhnliche Kurs mit nicht ganz gewöhnlichem Aprilwetter: Schon die Wettervorschau versprach Sonne pur, leichten Wind, über 15 Grad. Wetter für dünne Pullis und Sonnencreme! Und genau so sollte es auch kommen.

Weiter ging es mit Studentinnen, von denen viele mit ungewöhnlichem Transportgut ankamen: Nicht nur stiegen die verschiedensten (auch exotischen) Rassen aus den Hängern, sondern auch liebevoll dekorierte, fast 4 Meter lange Holzstangen wurden ausgeladen.

Um zehn Uhr startete der Kurs mit einer Einführung in die Theorie der Working Equitation Disziplin, einer Art Kunstform alter Arbeitsreitweisen. Von den vier Teildisziplinen (für Laien: Dressur, Rinder-Arbeit, Geschicklichkeit nach Stil und Geschicklichkeitsparcours auf Zeit) würden wir uns die nächsten drei Tage vor allem auf die Geschicklichkeits-Übungen konzentrieren, welche in verschiedenen Variationen vorkommen und teils mit, teils ohne die Garrocha (eine lange Holzstange) geritten werden. Die Dressur ist sowieso Bestandteil davon, und selbst die Kühe kamen uns noch näher, als einige sich das vorstellten.

10265566_765107543521819_1636638212814353133_oDie drei Tage vergingen schneller als der Flug im Düsenjet. Kurz Theorie am Morgen, dann eine Vormittags-Session mit den Pferden an den Hindernissen. Späte Mittagspause und nochmals einige Stunden im Sattel, entweder auf dem tollen 20x60m-Reitplatz der Anlage www.fohlenweid.ch, oder auf der tollen Spielwiese, auf der sich noch ein paar Rinder tummelten. Offenbar hatte auch Berni seine helle Freude an der Studentinnen-Gruppe mit fortgeschrittenem Savvy-Niveau, denn an zwei der drei Tage kamen wir in den Genuss einer „Kursverlängerung“, weil wir alle grad so schön in Fahrt waren und auch einfach die Zeit vergassen. Die Übungen waren sehr inspirierend und boten zig Variationen. Da gibt es sooooo viel Neues auszuprobieren, und man kann echt JEDES der Spiele und Pattern im Sattel (plus zig Kombinationen und Variationen davon) eins-zu-eins umsetzen, anwenden und jedem Teil davon einen Sinn geben. Die Pferde waren toll mit dabei. Manchmal so toll, dass wir mit Variationen die Übung verändern mussten, um der Voreingenommenheit entgegenzuwirken. Den Slalom zum Beispiel begriffen die Pferde so schnell, dass die (so schon engen) Kurven noch mehr geschnitten wurden.

Übungen mit der GarocchaDie Aufgaben, zu denen Berni die WE-Hindernisse kombinierten, waren „nicht ohne“. Da war ein Schenkelweichen-Slalom mit Garrocha dabei, Aufnehmen und ins (leichte) Fass Zurückstecken der Garrocha, Tor öffnen und schliessen, Hinterhandwendungen mit anschliessendem Angaloppieren aus dem Stand, Stand-Trab-Stand-Übergänge, enge Slaloms mit halben 6m-Zirkeln im Trab, 8en durch den Pferch mit Ying-Yangs für den Richtungswechsel, Stangen-L und Rückwärts-Slalom, 8-Stangen-Kreuz für enge Clover Leaves im Trab und vieles mehr. Schon das Vorbereiten der korrekten Biegung für all die engen Manöver erforderte einiges an Kreativität und Savvy. Die Langzügel kamen vermehrt zum Einsatz und halfen vielen Menschen und Pferden bei der Verbesserung der Zirkel. Und die Reiter mit Kuh-erfahrenen Pferden kamen am Rande auch noch in den Genuss von etwas Rinderarbeit, als auf der Spielwiese das halbe Dutzend Rinder sich immer wieder neugierig näherte und etwas auf Abstand gehalten werden mussten. Die drei Tage waren nach dem Geschmack der neun Teilnehmerinnen viel zu kurz, es gäbe noch viel mehr Working Equitation Aufgaben und Variationen kennenzulernen und zu üben. Für 2015 haben wir uns bereits ein 5- oder 6-tägiges Camp gewünscht, oder ein Dreitages-Kurs pro Teil-Disziplin.

Montag, 14.4.14, abends 19 Uhr: Das einstimmige Fazit lautet:

Wer die vielseitige Pferdeausbildung liebt und dem Parelli-Grundsatz „Putting Principles to Purpose“ mal ganz konkret nachgehen will, der ist beim Mix von Parelli und der Working Equitation genau richtig!