Ich möchte unterrichten und reiten, bis ich 100 Jahre alt bin.

Dieses Interview wurde von Claudia Menotti geführt und erschien in der Pferdewoche 45/19 vom 13. November 2019.

Sie haben vor kurzem als erster und einziger Parelli Instruktor Europas den 6. Stern verliehen bekommen, Gratulation dazu. Welcher Stern war der wichtigste für Sie?

Der 3. Stern ist ein Meilenstein, damit ist man lizenziert und man erfüllt bestimmte Kriterien wie Erfahrung in der Jungpferdeausbildung und im Unterrichten. Das System sieht eine Skala bis 10 Sterne vor. Pat Parelli hat einmal gesagt, dass Fredy Knie sen. in der freien Arbeit mit Pferden 10 Sterne erfüllt hätte.

Was sind die wichtigsten Dinge, die Sie in all den Jahren gelernt haben?

Das Sehen und das Verstehen, auch die Ganzheit von Pferd und Mensch. Alles hat eine Ursache und eine Wirkung. Es gibt aber immer eine Lösung, entweder beim Pferd oder beim Menschen.

Vom welchem Ihrer eigenen Pferde haben Sie am meisten gelernt?

Ich habe immer das passende Pferd bekommen, wenn ich bereit war für den nächsten Schritt. Einige haben mich gefunden, die anderen habe ich gefunden.

Welche Vorbilder haben Sie geprägt?

Pat Parelli ist ein grosses Vorbild. Er sieht in sehr kurzer Zeit was das Pferd gerade braucht. Seine Frau Linda ist ausgezeichnet im Lesen von Pferden, der sogenannten Horsenality, und im Unterrichten von Menschen. Sehr beeindruckend ist auch Pedro Torres, der ausgesprochen selbstkritisch und lösungsorientiert arbeitet und für die altkalifornische Reitweise ist es Mike Bridges.

Wie würden Ihre Studenten Sie beschreiben?

Sie sagen, ich bin präzise, konsequent, bleibe authentisch, arbeite immer im Sinne des Pferdes und lege Wert auf eine solide Basis in der Ausbildung.

Berni Zambail

Was hat sich in den letzten Jahren Ihrer Karriere in der Pferdewelt verändert?

Ich bezeichne es als «grüne Welle». Es wird mehr in die Pflege und Gesundheit der Pferde investiert. Auch im Sport gibt es immer mehr Reiter, die realisiert haben, dass für die Erbringung von Höchstleistungen gutes Horsemanship erforderlich ist. Beispiel Uta Gräf. Dressurreiter Luis Lucio arbeitet auch mit Parelli Natural Horsemanship zusammen und berät die FEI, er zeichnet sich durch einen fairen Umgang mit dem Pferd aus. Besser geht aber immer. Im Bereich der Jugendarbeit gibt es noch viel Potential.

Was ändert sich mit dem 6. Stern?

Für mich ändert sich nichts. Es ist eine Anerkennung für meine Qualifikation und Loyalität als Ambassador für die Pferde und das Parelli Natural Horsemanship Programm.

Was macht dieses Programm aus?

Es ermöglicht normal talentierten Menschen, ausserordentliche Resultate zu erzielen. Im Gegensatz zur klassischen Ausbildung ist der Anfang der Beziehung Teil des Programms. Hier geht es um die Basis, die Regeln des Zusammenlebens und die Erarbeitung des Ansehens. Das Programm ist schlüssig bis zur höchsten Ebene und bereitet Pferd und Mensch auf die Spezialisierung beispielsweise in Dressur, Springen oder Fahren vor.

Denken Sie manchmal daran, in Pension zu gehen?

Solange ich kann, werde ich unterrichten. Es ist nicht ein Beruf, sondern eine Berufung. Mein Wunsch wäre zu unterrichten und zu reiten bis ich 100 Jahre alt bin.

Berni Zambail liebt es, zu unterrichten
Berni Zambail liebt es zu unterrichten