Rhytm, Relaxion and Retreat

Wie du deinem Pferd die Angst vor der Sprühflasche nimmst.

Autor: Berni Zambail, ******Parelli Master Instruktor

Gerne möchte ich heute mit dir über das Thema „Pferd einsprühen“ sprechen. Jetzt wird die Saison kommen, in welcher wir wieder Fliegenspray benützen müssen. Ich habe für dich ein Video aufgenommen, damit Du genau beobachten kannst, worauf es ankommt. Du kannst das Video mit Ton anschauen oder dir die Zusammenfassung dazu durchlesen.

Zusammenfassung

Es ist wichtig, dass wir nicht vergessen, dass es ein Friendly Game ist: Rhythmus, Relaxation and Retreat.  Rhythmus, warten bis sich das Pferd entspannt, zurückziehen – das ist das Geheimnis. Ein bisschen Folgsamkeit gehört auch noch dazu.

Wenn Pferde wirklich Angst vor der Sprühflasche haben, ist es gut damit zu beginnen, vor dem Pferd herzugehen und mit dem Spray in die Luft zu sprühen. Ich sprühe im Rhythmus und wenn das Pferd unruhig ist und schnaubt, wechsle ich auf die andere Seite. Denn etwas, das vom Pferd weggeht, ist fürs Pferd immer viel einfacher als etwas, das zum Pferd hingeht.

Und wenn das Pferd ruhiger wird und hinter mir bleibt, dann können wir als nächsten Schritt seitwärts vom Pferd wegsprühen und schauen, ob es stehen bleibt. Mal links, mal rechts, dann wieder links… Immer dann, wenn sich das Pferd Mühe gibt und mit beiden Augen guckt, hören wir auf und streicheln es und beobachten, ob der Mund geht. Voilà, der Kopf geht runter.

Friendly Game mit der Sprühflasche

Wenn es wirklich schlimm ist und sich das Pferd sehr fürchtet, dann solltest Du zuerst das Friendly Game mit der Flasche machen. Zuerst schauen wir, ob es mit der Nase die Flasche berühren kann. Wenn das klappt, schaue ich, ob ich es überall mit der Flasche berühren kann. Ziel ist es, dass es dabei die Füsse stehen lassen kann. Du solltest nicht aufhören, bevor die Füsse stillstehen.

Nachher kannst Du sprühend von ihm weggehen und wenn das Pferd schön hinter Dir her geht, kannst Du versuchen, mal links und dann rechts von ihm in die Luft zu sprühen. Wenn es sich Mühe gibt, streichelst und lobst du es. Dann versuchst du, langsam weit weg anzufangen und mit der Flasche näherzukommen, bis er sagt, «uuuuuh – jetzt geht es dann nicht mehr», dann gehst Du wieder weg. Das übst du auf beiden Seiten. Beginne weit weg und sprühe rhythmisch, wieder weg und wieder hin, wieder weg. Und du hörst erst auf, wenn es sich wirklich Mühe gibt. Dann stoppst du.

Bei diesem Pferd ist die linke Seite schlimmer als die rechte, was eher untypisch ist. Der nächste Schritt ist dann, dass ich das Pferd besprühe. Dabei halte ich es nicht fest, sondern nur lose am Seil. Bleib dran, immer rhythmisch, bis es sich Mühe gibt und versucht, die Füsse stillzuhalten. So, jetzt hat sich das Pferd sich Mühe gegeben. Sein Mund geht. Die Pferde sollen nicht einfach um uns herumrennen, sondern wir sagen, «versuche, da zu bleiben». Und vielleicht findet es die Lösung. Und wenn es diese findet, lassen wir los und sagen: «Jawohl, das ist es gewesen».

Annäherung und Rückzug

Und wieder, wir streicheln das Pferd zuerst und dann sprayen wir dort, wo es für das Pferd am einfachsten war. Da haben wir eindeutig eine Verbesserung. Nachher machen wir das Gleiche von der anderen Seite. Wir sagen: «hier aufpassen», wir sprühen… Ich probiere immer wieder, lasse dabei die Hand lose am Strick und höre auf, wenn es gut ist. Die Hand am Seil dann loslassen, aber sei bereit, das Seil zu nehmen und immer wieder loszulassen, damit es weiss, es kann eine eigene Entscheidung treffen. Ich beginne draussen, komme hierher, dann arbeite ich mich langsam nach hinten. Dann fahre ich wieder nach vorne und ein bisschen runter und wieder zurück, am Bein herunter und wieder zurück, Annäherung und Rückzug, dann die Beine entlang nach unten und auch unten am Geschlecht. «Gut, jawohl, so schlimm ist es doch gar nicht». Das Pferd kneift den Mund zu. Ich warte ein bisschen, er vielleicht den Mund schlecken kann.

Wenn wir am nächsten Tag wiederkommen, gehe ich mit ihm wieder durch die einzelnen Schritte, wo ich angefangen habe und schaue, ob es gut ist. Und wenn es besser und besser wird, kann ich weniger und weniger machen. Aber solange es ein bisschen eine Wackelpartie ist, gehe ich nicht gleich hin und sprühe das Pferd ein! Sondern ich nehme mir die Zeit, wirklich zuerst die Flasche zu zeigen, es mit der Flasche einmal zu streicheln und dann von ihm weg zu gehen. Vielleicht brauchen wir gar nicht mehr vom Pferd wegzugehen und es reicht, einfach von ihm wegzusprühen.

Behalte den Rhythmus

Denke daran, den Rhythmus nicht zu unterbrechen, auch wenn du auf die andere Seite wechselst. Wenn es den Mund noch nicht geschleckt hat, bleibst du dran. Sag ihm «such eine Lösung“. Übernimm Leadership, indem dass du ihm sagst, «es ist okey, sich ein bisschen zu bewegen», aber wir bleiben dran. Das Pferd soll nicht gegen mich drücken, sondern eine Lösung suchen. Und wenn es eine Lösung sucht und gefunden hat, warten wir, bis der Mund geht. Dann kommt der Kopf nach unten und die Augen blinzeln.

Die meisten Pferde fürchten sich etwas vor dem Sprühgeräusch, bei einigen kommt noch dazu, dass sie nicht berührt werden möchten von etwas, das sie noch nicht wirklich kennen und einschätzen können. Daher ist es wichtig, dass wir uns die Zeit nehmen, die es braucht und dass wir vom Pferd entfernt beginnen, dann näherkommen, den Strick dabei lang lassen (aber bereit sind, ihn zu nehmen, wenn es sein muss).

Rhytm, Relaxion and Retreat.


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